Die Hecke muss weg
- Details
- Veröffentlicht: 15. April 2016
„Die Hecke muss weg.“
„Och, wieso? Die ist doch schön?“
„Die piekst.“
„Ja, die hat halt ein paar kleine Dornen.“
„Das sind riesige, messerscharfe Waffen! Die Natur will uns hier eindeutig klar machen, dass sie bereit ist, sich zu wehren ...“
„So ist das halt mit der Natur.“
„... könnte man fast schon als nicht integrationswillig bezeichnen.“
„Dann halte Dich von ihr fern!“ Meine Frau wird langsam ungeduldig.
„Aber ich bin hier der Chef. Wieso soll ich mir von einer blöden Dornenhecke vorschreiben lassen, wo in meinem Garten ich nackt durch die Büsche laufen darf?!“
Gewissenskonflikt (oder: wie man's macht, macht man's falsch)
- Details
- Veröffentlicht: 14. April 2016
Es begab sich, dass ich die Kinder ins Bett bringen durfte. Bei uns schlafen die beiden Mädchen im großen Kinderzimmer und der Junge nebenan in seinem.
Normalerweise lassen wir die Türen dem Kinderwunsch gemäß offen. Und das ist ganz praktisch, weil dann im Notfall schnell nach den Eltern gerufen und die Toilette umgehend ohne Stolpern gefunden werden kann.
Natürlich stört sich hin und wieder vor allem der Sohnemann daran, wenn die Mädchen noch plaudern und kichern und mahnt rüde die Nachtruhe an. Ich biete ihm darauf hin immer an, er möge die Tür doch schließen, dann wäre Ruhe, aber das will er nicht. (Er braucht dann doch die Nestwärme, zumindest über den Flur hinweg ...)
An diesem einen besagten Abend aber machte die große Tochter mit Einverständnis der kleinen die Tür leise zu und auf meine verwunderte Nachfrage meinten sie, dass das schon okay sei.
Anrufe des Nachts
- Details
- Veröffentlicht: 02. Februar 2016
Gerade erhielt ich einen Anruf.
(Eigentlich erstaunlich, dass diese Aussage seit hundert Jahren immer spannender wurde, aber das soll kein Technologieblog werden.)
Es war 21 Uhr und ich überlegte, ob ich wirklich rangehen sollte, denn das war ja schon unhöflich spät.
Ich freue mich trotzdem, den Hörer abgenommen zu haben (die Älteren wissen, was ich meine), denn auf mein "jaallo?" schoss es gleich aus dem Ohrteil: "Eh jo, hast Du dem Patienten auf Zimmer 1 Medikamente gegeben?", ich stutzte glücklicherweise nur kurz und erwiderte: "Ich habe meinem Sohn gerade einen Nasenspray verabreicht. Wieso?"
Sie war sich aber leider recht schnell im Klaren, dass sie falsch gewählt hatte und wir verabschiedeten uns nach kurzem Geplänkel.
Aber herrlich: Ich liebe surreales Gespräche.
Viele bunte Weihnächte
- Details
- Veröffentlicht: 10. Dezember 2015
Im Kindergarten haben sie jetzt eine neue Idee, die ich gut finde. Sie sind darauf gekommen, dass es unheimlich viele verschiedene Familien gibt.
Früher, also ich sag mal, vor 20 Jahren, war es noch wichtig, konform mit der Umwelt zu gehen, um gesellschaftlich anerkannt zu werden. Wir haben dann in unserer Jugend noch alle rebelliert und testeten krasse Styles aus, machten Krachmusik und rissen Löcher in Hosen.
Und jetzt, wo wir Eltern sind, finden unsere Kinder keine Möglichkeit dazu. Vielleicht wollen sie es ja auch nicht, sie flüchten sich eh in eine Scheinwelt, die irgendwo im Händi versteckt ist, aber das wollte ich eigentlich gar nicht erzählen, da bin ich abgeschwoffen ... Moment, wo war ich ... ach ja: Idee
Facebook verdirbt unsere Jugend
- Details
- Veröffentlicht: 19. November 2015
[Boah! Liket mich doch am Arsch!]
[ganz ruhig]
[Deichkind hat recht, das kann doch alles nicht wahr sein!]
[was ist denn passiert?]
[Halt mal kurz]
[was ist das?]
[Eine Büchse, aber Vorsicht, der Deckel ist locker]
Ich bin ja einigermassen im Internet zu Hause und habe in den letzten Jahrzehnten viele Websites kommen und gehen sehen, darunter StudiVZ und MySpace, die waren so schnell Geschichte, wie sie etabliert waren. Ich habe selber Websites erschaffen, inklusive Foren und Chatfunktion, massgeschneidert auf eine bestimmte Interessengruppe. Dort haben sich Menschen getroffen und sich abgesprochen, man war unter sich und verschwand, sobald das Interesse an der Gruppe nachließ: Völlig normales, gesundes Verhalten.
Midnight in Cardiff
- Details
- Veröffentlicht: 09. November 2015
Chancen muss man nutzen. Sonst ist das Leben vorbei und man ist voller Kummer, dass man etwas verpasst hat. Das ist so etwas wie mein Lebensmotto. Eines von vielen, zugegeben.
Wenn ich also eine Möglichkeit sehe, meinen Tag mit etwas Interessantem zu füllen, dann werfe ich mein Interesse ins Blaue hinein und renne kopflos hinterher.
Unlängst war ich mit Frau und Kindern auf Kurzurlaub in England. Alle haben gesagt: "Was? England im Herbst? Das ist doch nass und kalt!" Pustekuchen. Warm war es und kein einziger Regentag.
Wir verbrachten drei Tage in Bristol, einen in Bath, zwei in Glastonbury und einen in Cardiff. Klingt hektisch, war es auch, aber es hat alles geklappt, vor allem was Züge und Busverbindungen betrifft.
Glastonbury ist halt so eine Hippie-/Touristenfalle, aber es gibt dort echt viele Schmuckstückchen zu sehen. Weil dort der Chalice Well steht, der einen besonderen Zugang zu Avalon verspricht und Tor Hill, eine uralte Erhebung, wo schon vor 10.000 Jahren Menschen hingepilgert sind, die es angezogen hat. Gewohnt haben wir direkt am Marktplatz in einem total heruntergekommenen Hostel (wir waren alleine im Gebäude, denn bedenke: England im Herbst) und konnten vom Küchenfenster aus das bunte Treiben der Jung- und Althippies sehen. Jedes zweite Geschäft entlang der Hauptstrasse hatte irgendwas mit Hexen im Angebot ("The Cat and Cauldron", "Avalon"-, "Magick"- und "Fairy"-Irgendwas). Granny Weatherwax hätte ihre reinste Freude gehabt, darüber zu lästern. Ich fange gar nicht erst an, denn jeder weiss, was ich von Hexenzubehörausverkauf halte.
Ich verstehe das Problem mit den Flüchtlingen nicht
- Details
- Veröffentlicht: 13. August 2015
Nach dem Krieg* hatten die Deutschen 13 Millionen Flüchtlinge aufgenommen.
Ja, das war's eigentlich. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Aber nur um der Welt klar zu machen, wieso ich diesen Satz un-ge-mein faszinierend finde, hier die Aufdröselung:
Terry Pratchett ist tot
- Details
- Veröffentlicht: 22. April 2015
Ich habe viele Tage gebraucht, bis ich den Tod von Terry Pratchett verarbeitet hatte.
Es traf mich hart, als wäre ein liebes Familienmitglied gestorben.
Das hatte ich nicht geahnt. Ich war völlig aufgelöst. Aber wenn man nicht weiß, wann man ein Mensch sein soll, dann weiß man auch nicht, wann es Zeit ist, eine Hexe zu sein.
Ich wollte ihn doch unbedingt noch kennenlernen. Denn außer, dass er ein großartiger Schriftsteller war, der klug und witzig schreiben konnte, und das mit einem unverwechselbaren Stil, ehre ich ihn als die beste und ehrlichste Hexe, die in meiner Welt aufgetreten ist.
Für ihn war es ganz selbstverständlich über die Zusammenarbeit von Hexen und Menschen zu schreiben.