- Details
- Veröffentlicht: 11. August 2009
"Der Kapitalismus", schrieb der Ökonom John Maynard Keynes, "basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden."
Wenn es stimmt, dass er das gesagt hat, dann war das ein sehr weiser Mann. Wir vertrauen wirklich alle darauf, dass es schon irgendwie weitergeht und regen uns nur sehr sparsam auf, wenn wir wieder eine Katastrophenmeldung aus der Wirtschaft hören. Währenddessen werden die Reichen schon wieder reicher und wer zahlt’s? Wir!
Und das, obwohl wir ganz genau wissen, dass das widerwärtige Menschen mit widerwärtigen Motiven sind. Das weiß jeder, sogar die selber! Aber sie lachen über uns, weil wir nichts tun, aus Angst, unsere Ansparrente zu gefährden. Ich habe in den letzten Tagen wieder einmal diese komischen Briefe von den Banken und vom Staat erhalten. Darin war zu meiner Belustigung zu sehen, dass man mir stolz mitteilte, ich hätte zum momentanen Zeitpunkt schon einen Anspruch von 125 Euro pro Monat erworben. Und das obwohl ich seit zehn Jahren schon vier verschiedene private Renten füttere. Dass wir vom Staat niemals die staatliche Rente erhalten werden können ist klar, weil das mathematisch unmöglich ist, dafür wird es irgendwann zu wenig Einzahler für zu viele Berechtigte geben. Das haben wir bereits in der Schule gelernt und ich erinnere mich: Schon damals habe ich mich empört gefragt, was man denn dagegen zu tun gedenke? Die einzige realistische Möglichkeit ist verfassungsrechtlich ausgeschlossen, also Enteignung und Umverteilung. Das wäre aber notwenig, um den internationalen Frieden zu sichern. Wer ein stabiles Gemüt besitzt sollte den Film "Let's make money" sehen. Wer weiterhin ruhig schlafen will, möchte das nicht tun.Wäre dies ein Brettspiel würde ich folgendes machen: Austritt aus der Nato, Bündnis mit Russland und dann im Eilmarsch Europa erobern, während die USA noch mit ihren Kleinkriegen beschäftigt sind. Das könnte sogar relativ zügig und ohne große Verluste klappen. Nur die Franzosen würden sich ein wenig wehren, aber auch die haben ja Krise bis Unterkante Oberlippe. Leider ist das kein Brettspiel und so würden auch Menschenleben geopfert werden müssen, deshalb kann ich das in Realitas nicht befürworten, aber was machen wir sonst?
Jetzt wollen sie auch noch einen ungesunden Lebenswandel fördern. Man kann sich vom Arzt bescheinigen lassen, dass man eine verringerte Lebenserwartung hat, dann kriegt man mehr Geld. Das ist von allen dummen Ideen, die unsere inkompetenten Möchtegernpolitiker und deren Puppenspieler hatten, mit Abstand die Blödeste. Denn es war ja wenigstens so, dass die Raucher, die ihr ganzes Leben lang sich und andere mit ihrer Sucht gefoltert haben, immerhin früher abnippelten und uns Rente sparten.
Die Legende, dass sie mit ihrer Tabaksteuer den Staat finanzieren würden, ist ja schon dreist, denn das täte sich erst rechnen, wenn eine Zigarette 5 Euro kostete, so viel Schaden richten diese Asis an. Aber dass sie jetzt schon zu Lebzeiten für ihr widerwärtiges Verhalten belohnt werden, das ist schon wieder so offen dreist, dass man nur bewundernd mit dem Kopf schütteln kann und sich fragen muss: Wie haben die das durchgebracht und warum nutzen diese Menschen ihren Einfluss nicht, um etwas Gutes zu bewirken? Das müssen einfach von Egoismus zerfressene Menschenhasser sein.
Wider den Wärten? Woher kommt dieses Wort? Sollte es nicht besser widerwertig heißen? Entgegen unseren Werten? Denn das würde in der Welt, wie ich sie mir vorstelle, so sein, dass Menschen, die Böses tun, auch nicht ins Werteschema passen.
Für alle, die bis hierher gelesen haben spanne ich endlich den Bogen zur Hexerei:
Wir haben schon als einzige Religion eine allumfassende Handlungsbefugnis, nämlich tun zu können, was man will, solange man niemandem schadet. Wäre diese einfache Handlungsvorschrift allgemein anerkannt, könnte man, anders als heute, widerwertig mit übel gleichsetzen. Man sieht: die Welt braucht uns. Das Heidentum sollte aus der Spielecke rauskommen und endlich aktiv werden.
Ich glaube, ich investiere am besten in guten Whisky. Das sind vergängliche Werte und ich tue keinem weh, nur meiner eigenen Gesundheit. Da ich aber aufgrund all meiner Versicherungen tot mehr wert bin als lebendig, ist dieses Verhalten sozial zu nennen. Meine Familie wäre versorgt, die Rentenkasse entlastet, Alkoholgeschädigte bekommen auch keine langwierige Behandlung. Ich könnte mit reinem Gewissen gehen.
Ich kann aber nicht. Denn wer kümmert sich sonst um Deutschland?
[ich! ich!]