Manchmal hat man Glück und findet in den Weiten des Internets jemanden, der einem die Recherchearbeit abnimmt. Die folgende Stelle hätte ich so schnell nicht gefunden, sie untermauert aber meine Behauptung, dass Einsicht in Magie und deren Nutzung nicht erstrebenswert ist. Die Menschheit hat für sich Mechanismen entwickelt, die uns helfen, Magie zu vermeiden. Und die Argumentation in der Medizin, bzw. dem Datenschutz sind ähnlich:

[...] kürzlich las ich in einem Fachbuch über „Arbeitnehmerdatenschutz“[1] folgenden Absatz in einem Kapitel über Genomanalyse:

Als besondere Problematik kommt für den Betroffenen (…) zudem die Tatsache zum Tragen, dass die durch die Analyse frühzeitig erkannten Krankheiten zumeist nicht heilbar sind und der Betroffene ggf. unfreiwillig einen Blick in die entfernte Zukunft werfen muss, der seine Lebensdispositionen und -hoffnungen in Frage stellen kann, wobei darauf hinzuweisen ist, dass das Recht auf informationelle Selbstbestimmung auch ein Recht auf „Nichtwissen“ gewährt: Zum Kernbereich des Persönlichkeitsrechts gehört die Freiheit, selbst darüber zu entscheiden, ob man in die eigene Zukunft schauen oder auf derartige Erkenntnisse verzichten will.[2]

Wow, besser hätte ich das über Magie und den Blick in die Zukunft nicht formulieren können. Deshalb lasse ich es mal so stehen. Einfach so.
Dein Homo Magi

[1] Peter Gola & Georg Wronka „Handbuch zum Arbeitnehmerdatenschutz“, 5. neu überarbeitete und erweiterte Auflage 2010
[2] Gola/Wronka, S. 171

Wir bräuchten einen Magieschutzbeauftragten, der die Bevölkerung vor Spökenkieks beschützt. Am Besten aus der CDU oder überhaupt einen Bischof oder Inquisi... hmm, nein...

Vielleicht sind wir ja dann doch alle so vernünftig uns weiterhin nur mit greifbaren, aber dennoch mystischen Dingen wie z.B. der Finanzindustrie zu beschäftigen. Es ist doch wesentlich befriedigender einen Finanzjongleur zu foltern und zu tauchen, als eine Hexe. Der leugnet seine Schuld ja noch nicht einmal, der weiss nur, dass wir keinen Bock auf systematische Verfolgung haben, weil wir müde, satt und faul geworden sind, ach ich schweife schon wieder ab...

Aber wieso muss man die Leute eigentlich beschützen?

Der Volksmund behauptet, dass nur die Harten in den Garten kommen, bei dem es sich um recht unwirtliches Gelände zu handeln scheint. Was mit dem weichen Rest der Menschheit passiert, läßt der Spruch zwar offen, aber möglicherweise ist es schlimmer als der Garten.

[und du denkst wirklich, dass das jetzt ir-gend-je-mand versteht?]
[Logo, meine Leser sind schlau.]
[aber möglicherweise nicht so hart wie du?]
[Siehste? Selbst du verstehst mich.]
[kein stück, ich wusste nur, was du hören wolltest]
[Dann pass mal auf:]

In unserer Nachbarschaft spielen viele Kinder. Man kann sie aufgrund des Sprachgebrauchs relativ schnell in die "Deutschen" und die "Türken" einteilen. Ist leider so. Die mischen sich nur selten. Die "Deutschen" spielen von den Eltern getaktete 2 Stunden in Sichtweite im Hof und bei Aua, Hunger, Nass, Kalt oder Langweilig gehen sie rein in die gute Stube.
Die "Türken" haben im Grunde dieselben Lebensverhältnisse: die Wohnungen sind alle gleich groß, die Autos gleich schick und die Eltern haben alle Arbeit und lieben ihren Nachwuchs genauso wie die Deutschen. Trotzdem fällt auf, dass deren Kinder immer draussen spielen und zwar so etwas wie Fangen-auf-dem-Parkplatz oder Verstecken-an-der-Einfahrt oder Fussball-auf-der-Strasse, also Spiele, die man ruhig als gefährlich bezeichnen kann. Würde das der Kevin oder die Schackeline machen, gäbe es eine Standpauke und Fernsehverbot. Bei den Türken wandert einmal bei Sonnenuntergang der große Bruder oder der Baba durch die Strassen der Umgebung und sammelt alle Kinder ein, die er finden kann, die Ane zählt an der Haustür nach und freut sich, wenn möglichst viele wiedergekehrt sind.

Die machen sich nicht verrückt mit Beschützen und so. Zumindest sieht es so aus.
Und manchmal habe ich den Verdacht, dass es daran liegen kann, dass die eben wirklich an ihren Gott glauben! Verrückte Idee, was?
So ein Konzept, einen Gott zu haben und dann auch noch echt daran zu glauben ... Tsts, wie unprofessionell!
Aber wenn man davon überzeugt ist, dass alles, was passiert, Gottes Wille ist, dann eben auch, dass irgendjemand die Harten von den Weichen trennt und nicht unbedingt alle immer beschützt.

Ich selber habe jeden Tag Angst um meine Kinder und würde sie am liebsten niemals auf diese Welt loslassen, die voller Gefahren ist.
Wie bereite ich meinen Nachwuchs auf die Konfrontation mit dem Bösen vor, wenn ich als Hexe nicht daran glaube, dass eine Gottheit ihn vor Politikern, Spekulateuren, Rechtsanwälten und Steuerberatern beschützt? Wir Hexen glauben daran, dass alles so kommt, wie es kommt und dass man versuchen muss, das Beste daraus zu machen. Die Aufgabe vor einem muss erledigt werden, das nimmt einem keiner ab und wenn wir beten, dann nur um uns zu konzentrieren und zwar auf uns selbst.

Vor Magie und Geistern müssen die meisten Menschen nicht beschützt werden, das hat die Natur schon so eingerichtet. Nichts über die Zusammenhänge von Magie zu wissen bzw. sie nicht als solche zu erkennen, ist ein immenser Vorteil, wenn man durch die Strassen dieser Welt wandelt. Unsere Aufgabe als Hexen ist es, dafür zu sorgen, dass es so bleibt. Wir dürfen die Magie verwalten, aber wir dürfen nicht damit spielen oder sie anderen auf die Nase binden. Wir sollten sie einfach in ihrem Glauben belassen. Sie denken, dass eine Gottheit sie vor Schaden bewahrt bzw. schon weiss, wieso es jetzt schadet. Die Geschichte von Hiob[1] sagt ja schon viel aus über Menschen. Sie aufzuklären wäre nicht ... sehr nett von uns.

Wir müssen dieses Recht auf Nichtwissen achten und die Menschheit beschützen. Nicht mehr, nicht weniger.

 

[1] "This is the worst story ever!" (Kyle, nachdem ihm seine Eltern erzählt haben, wie tapfer bzw. ignorant Hiob die Strafen seines Gottes akzeptiert hat. Wieder mal die Rubrik: They-actually-believe-that!)