Es gibt ja dieses Internet. Das hat angefangen als gute Idee, nur war uns allen nicht bewusst, wie sehr zu blöd die Menschen sind, damit umzugehen.

Zuerst gab es ja in den Neunzigern die Suchmaschinen, das war nett, weil man fünfmal schneller als mittels Recherche in einer Bibliothek zu Ergebnissen kam.
Dann hat Google mit den Indizierungen, den Gewichtungen und Algorithmen angefangen, um die Suchergebnisse für den persönlichen Bedarf zu verbessern. Das war ja okay, denn niemand klickt bis Seite 4 der Suchergebnis Anzeige.

Dass das irgendwann dazu führte, dass Google dafür Geld haben möchte, war klar und ist auch nicht schlimm. Werbung kann man ja auch adblocken. :)

Mit den asozialen Netzwerk ging es aber los, dass die Menschheit das Internet dazu nutzte um systematisch zu verblöden. Mir war damals noch nicht klar, dass ab dann nur mehr Gruppen Gleichgesinnter gesucht wird, in der man sich gegenseitig bestätigt und andere mobbt. Die Schnelligkeit mit der Echokammern (wir erhalten Bestätigung auf das, was wir schreiben) und Filterblasen (wir erhalten nur mehr Inhalte, die zu dem passen, was wir ohnehin denken und haben wollen) entstanden und genutzt werden, ist "faster than life", also überholt gerade die Menschlichkeit.

Niemand scheint zu realisieren, dass sich Gruppen zusammenrotten und dann naturgemäß gegen die anderen Gruppen sind. Alle sind immer überrascht, wenn dann was passiert.

Und keiner tut etwas gegen WhatsApp und Konsorten, weil das einzige Argument das zählt, zitiert wird :

"Es ist so praktisch ..."

...

Ja und dann leben wir jetzt in einer Welt in der sich zwar jeder ständig aufregt und immer ungeschoren davonkommt, wenn "die anderen" auf das übelste beschimpft werden, weil jeder tatsächlich glaubt, im heiligen Recht zu sein, oder jünger, cooler, aufgeklärter.
Sie wissen es ja nicht anders, bekommen es dauernd bestätigt in ihrem Mikrokosmos. Bis zu dem Punkt, wo schlaffe Jogginghosen "fresh" genannt werden.

Das ist der erste Schritt in Richtung Idiocracy.

Die Wirtschaft und die Politik finden das gut, denn dann kann man die Menschen besser steuern. Ausserdem vergessen dann alle schnell und nehmen Information als Feindpropaganda wahr.

Jeder, wirklich jeder denkt, der Gewinner in diesem Spiel zu sein.

Selbst die Presse feiert die Zustände, weil alte Meldungen ein paar Tage später als neu und mit dem richtigen Slogan immer als Skandal verkauft werden können.

Ich kann selbst nicht glauben, wie sehr die Menschen allesamt überrascht sind von dem Afghanistanabzug. Jetzt fordern die "Stimmen", dass da jemand zurücktreten muss, weil das ist ja echt schlimm dort, alles.

*headdesk*

Wenn ihr mal spasseshalber die Suche auf dieser Website benutzt mit dem Suchbegriff "Afghanistan", dann findet ihr eine ganze Reihe von Posts meinerseits, wo ich das schon mal kommentiert hatte. Mich wundert lediglich die Tatsache, dass überhaupt alle Truppen abziehen. Ich hätte eher gedacht, mindestens eine Kriegs-Partei zieht den Mist noch eine Weile lang durch, schon um es den anderen zu zeigen.
Aber mit Sicherheit kennen wir nicht alle Hintergründe. Mein Verdacht ist, dass hinter den Kulissen einfach festgestellt wurde, dass die Kleptokratie und das Stammesdenken unheilbar ist und unsere gesellschaftliche Vorbildfunktion niemals greifen wird, egal wieviel wir zahlen oder trainieren.

Der eigentliche Skandal dieser Gesellschaft ist doch, dass das tat  säch  lich so viele Menschen überrascht.

Die nächste Wahl macht mir Angst. Noch nie wurden so viele Skandale der Regierungsparteien so laut und zugänglich gemeldet und begründet und hinausgeschrien, jeder sollte wissen, dass das entweder Lügner sind oder eben inkompetent.
Selbst Rezo hat das doch wirklich verständlich rüber gebracht. (Obwohl ich auch hier immer nur sagen musste: "Ja. Klar. Das wusstet ihr echt nicht? Krass")

Und doch weiss ich genau, dass wieder dieselben Verbrecher und Lügner gewählt werden.

Auf der Peinlichkeits-Skala von 1 bis Andy Scheuer ist das deutsche Volk kurz vor Andy.