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- Veröffentlicht: 04. Januar 2011
Ein Hexenblog zu führen schränkt thematisch ein. Wer die www-Suche bemüht, wird feststellen, dass der Großteil der heidnisch relevanten Weblogs im Netz nur dazu dient, um über die ach-so ungerechte Sozialhilfe zu jammern (sollten wir mal kurz abschaffen, dann schaut ihr aber blöd ...), um Glasperlen-Ketten an Narren zu verhökern (nichts von den Indianern gelernt ...) oder um ihre Fotos zu veröffentlichen, die angeblich besonders schön sind.
Ich aber wollte wirklich nur Themen bearbeiten, die einen Bezug zum Umgang der Menschen mit der beseelten Natur herstellen, sonst wäre es kein Hexenblog.
Jetzt stehe ich vor dem Problem, dass ich zwar jede Menge Themen vorbereitet und unveröffentlicht habe, aber es fehlt mir die Idee, wie ich das der geneigten Leserschaft vermitteln soll. Ich wechsle gefühlsmäßig stündlich zwischen dem großen Ganzen und dem Klitzekleinen hin und her. Und was meinen Kindern wichtig ist, das kümmert die Göttin oft wenig.
Ich könnte zum Beispiel schreiben, dass mein neues Kind gestern zum ersten Mal richtig gelacht hat, als ich sie gekitzelt habe und es klang wie "Hehehe". Das ist für viele Menschen total uninteressant, denn sie machen sich gerade Gedanken, wieso es eine Frechheit sein könnte, dass der Staat Alkohol und Drogen nicht mehr in das Arbeitslosengeld einkalkuliert. Aber für mich ist es wichtig. Und es ist für die ganze Welt magietechnisch von Bedeutung.
Immer wenn ich frisch verliebt war, dann kribbelte es so stark im Bauch, dass es irgendwann fast schon weh tat, ein wunderschönes Gefühl, besser als fliegen. Leider stürzt man in der frühen Liebe bald wieder in die enttäuschende Gefühlskälte zurück. Das wird später versucht auszugleichen, durch
- Drogen ("... ein kleiner Kredit aufs Selbstbewusstsein gefällig? Hier: Nimm Kokain mit nur 100% Zinsen!"),
- Esoterik ("...wenigstens die Göttin und Erzengel Hassenichgesehn liebt mich!") oder
- Kompensation (Gewalt, Arbeit, etc.).
Und doch ist es immer nur die bedingungslose Liebe die wir suchen, das Lachen in den Augen eines anderen Menschen, wenn er uns sieht und die feste Umarmung mit dem Wunsch, nie loszulassen. Das ist der Kick aller Kicks.
Das glockenhelle Kichern eines Babys, das einem selbst gilt, geht durch Mark und Bein, es kitzelt im Brustbein und wandert über den Rücken und die Beine bis in die Zehen. Es wird gespeichert und kann bei Kummer abgerufen werden. Nichts wischt böse Gedanken und negative Energie so mühelos zur Seite. Es wird ewig weiterklingen, bis in die Welt unserer Vorfahren, die ab dann wieder sorglos ruhen können, weil sie wissen, dass ihr Leben und Leiden letztendlich sinnvoll war. Schutzkreise verschwinden in der Bedeutungslosigkeit, wenn ein neuer Mensch in die Welt hinein lacht.
Das kann kein Zauberspruch der Welt.