Nachdem ich die Mikrowellengeschichte geschrieben hatte, musste ich spontan darüber nachdenken, wie viele Diskussionen ich schon geführt hatte, was die Strahlung um uns herum betrifft.

Es gibt Menschen, besonders in überzeichneten US-Filmen, die mit Hüten aus Alufolie zu Hause im Bunker sitzen, um der allgegenwärtigen Strahlung auszuweichen und natürlich auch um der Gedankenkontrolle der Marsianer zu entgehen.

Genauso gibt es Filme und Geschichten, die davon leben, dass die Helden keine Angst vor irgendetwas haben und deswegen besonders mutig kämpfen (Die Berserker in der nordischen Sagenwelt zB).

Ich aber sage euch: Habt Angst zur rechten Zeit und hinterfragt eure Furcht und euren Mut. Es lohnt sich nicht, diese Kräfte an falscher Stelle zu verschwenden.

Geld dafür zu zahlen, damit man sich in einer Achterbahn vor Panik fast in die Hose macht, das verstehe ich nicht. Entweder man vertraut darauf, dass die Technik hält oder man denkt sich: „Ich zahl jetzt mal einen stattlichen Betrag, um herauszufinden, ob ich es morgen in die Presse schaffe als Opfer der Pfuscherei eines TÜV-Ingenieurs.“ Das hat für mich den Spaßfaktor von U-Bahnsurfen, einer extrem dämlichen Tätigkeit von evolutionstechnischen Rohrkrepierern.

Aber es sind eben die Dinge, die wir nicht sehen, nicht hören, nicht riechen, nicht beweisen können, die schwieriger zu bewerten sind. Im Zweifel entschließt sich der Mensch, diesen unbekannten Gefahren gegenüber skeptisch zu sein. Und so führte ich vor einiger Zeit folgenden Dialog:

Ich: „… und deshalb sind wir doch laufend irgendwelchen Strahlen ausgesetzt, das schon jahrelang und noch ist deshalb keine Epidemie ausgebrochen.“

Sie: „Ich kann aber wirklich nicht schlafen, wenn in meinem Schlafzimmer Stromquellen sind. Ich habe alle entfernt. Mir kommt da kein Radiowecker oder Fernseher rein.“

Ich: „Auch keine Nachttischlampe?“

Sie: „Doch, das schon. Ich muss ja was sehen beim Lesen.“

Ich: „Und die hat keinen Trafo?“

Sie: „Doch ich glaube schon.“

Ich: „Was ist mit den Stromkabeln in der Wand?“

Sie: „Die sind ja in der Wand.“

Ich: „Wenn ich mit meinem Mobiltelefon reinginge, hätte ich da Empfang?“

Sie: „Ja, aber daran arbeiten wir noch.“

Ich: „Wie? Möchtest Du Dich abschirmen? Drahtfolien ans Fenster kleben?“

Sie: „So hatte ich es mir gedacht.“

Ich: „Ist das nicht ein irrer Aufwand?“

Sie: „Aber dann schlafe ich besser.“

Ich: „Wäre es nicht einfacher, sich mal zu entspannen?“

Sie: „Das geht nicht, mit den ganzen Strahlen um mich herum.“

Und genau in dem Stil handeln auch viele Zauberer, wenn sie sich hauptlastig auf den Schutz des Rituals konzentrieren und Linien ziehen, die das Universum in „drinnen“ und „draußen“ zu teilen versuchen.

Eine immense menschliche Kraft ist es, die uns befähigt, tierische Panik und Fluchtreaktionen zu ignorieren, damit wir Zeit haben, klar nachzudenken und umsichtig zu handeln. Diese Kraft sollten wir nutzen, wenn es um Energiearbeit geht. Das würde sonst genauso wenig funktionieren, wie ein Falkner, der seinem Vogel die Kappe nicht abzieht, bevor er ihn losfliegen lässt.

Seht! Hört! Fühlt! Riecht! Nehmt alles auf, solange ihr es könnt.

Und dann denkt!

Danach könnt ihr euch immer noch entschließen, vor etwas Angst zu haben oder es eben zu riskieren, weil es sich lohnen könnte. Einer unserer Vorfahren hat das getan, indem er sich den brennenden Zweig gegriffen hat und nach Hause in die Höhle brachte. Mehrere seiner Vorgänger wiederum wurden dann zu Hause zwar von panischen Stammesmitgliedern erschlagen, aber einer hat sich durchgesetzt. Denn das Leben ist zu kurz und zu bunt, um die unbekannten Risiken den Elfen zu überlassen.