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- Veröffentlicht: 30. September 2014
Ich bin ein Freund praktischen Denkens. Der Engländer nennt das "british thinking", wenn er z.B. aus einer japanischen Zapfanlage ein deutsches Bier in ein in Frankreich gefertigtes Glas füllt, dann ist das für ihn ein "beautiful british pint".
Das trifft immer zu, wenn man aus den gegebenen Umständen das Beste macht.
Ich bin zwar Hexe und ein Freund der Natur, aber auch Hausbesitzer und Inhaber eine kleinen Gartens mit Kindern. Was also tun mit den Pflanzen?
Es muss für mich kein gepflegter englischer Garten sein, das wäre mir auch zu viel permanente Pflege. Ich finde Natur toll, wenn sie von selbst wächst, mir weder im Weg steht noch weh tut und obendrein auch noch einen Mehrwert liefert. Mein Ideal ist ein mittelgroßer Obstbaum. Oder Kartoffeln.
So'n Zierapfelstrauch mit Dornen ist mir ein selbiger im Auge und das war auch die erste Pflanze, die ich umgehend nach Florahalla beförderte.
Jetzt haben wir aber zwischen zwei einigermassen brauchbaren Obstbäumen zwei große Nadelbäume stehen, die nichts machen ausser den Boden dunkel und nadlig. Meine ersten Worte zu meiner Frau waren: "Die müssen weg."
Zuerst war sie noch dafür.
Doch dann lud sie eine gartenbautechnisch und leider auch esoterisch begabte Freundin zu einer Begehung ein, was dazu führte, dass sie (es gut meinend, aber mir Schwierigkeiten bereitend) den größten Nadelbaum zum Hausbaum erklärte und uns aufforderte, ihn stehen zu lassen. Da habe ich den Salat. Beziehungsweise eben nicht, weil der scheinheilige Baum unserem Garten drei Stunden lang Licht entzieht.
Meine Frau hält jetzt zum Baum.
Ich habe versucht, Ihr zu erklären, dass die Pflanzen und Bäume untereinander nicht gerade nett sind, dass sie sogar ständig Krieg gegeneinander führen, um Ressourcen im Boden und dem Sonnenlicht, aber das hat sie nicht beeindruckt. Und so stehe ich mit einer Motorsäge in der Hand im Schatten und höre ein leises: "nä-nä-nä-nä-näh" immer wenn die Nadeln rauschen.
[ich finde natur toll]
[Du bist auch so ein Toller.]