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- Veröffentlicht: 17. Juli 2009
Früher habe ich mich schnell über Kleinigkeiten aufgeregt. Da nahm ich jede noch so geringfügige Demütigung und Enttäuschung mit ins Bett und konnte nicht schlafen vor Aufregung.
Seit einigen Jahren bin ich endlich in einem Alter, in dem mir das meiste egal sein kann. Ich habe gelernt, dass Menschen nun mal so sind wie sie sind, bin vorsichtiger und schlagfertiger geworden.
Ich bin froh, nicht mehr jung und trotzdem noch körperlich fit zu sein.
Aber das ist wahrscheinlich ein reines Männerding, weil Frauen meiner Erfahrung nach, nicht so relaxed altern. Es ist ihnen auch kein Trost, dass unsere Religion das Modell „girl-wife-crone“ bereithält, bei dem sich ein weiblicher Mensch zu jedem Zeitpunkt ihres Lebens heimelig wiederfinden kann. Das ist etwas realitätsfern.
Da sich heutzutage manche Weibsbilder mit Geld und Disziplin lange frisch halten können und sich schrecklich penetrant als Rollenmodelle anbieten, haben ordinäre Frauen mit der Angst zu tun, nicht dem möglichen Standard zu entsprechen.Ich möchte hier einfach mal etwas klarstellen:
Liebe Mädchen, Frauen und Damen,
es tut uns leid, dass wir Männer nicht altern, sondern reifen. Wir versuchen es ja schon durch Mangel an Sport und übermäßigem Konsum von fettem Essen und Bier auszugleichen, was nicht immer ausreicht. Wir Männer sind nicht stolz darauf, einen guten Stoffwechsel zu haben, der uns ermöglicht, bis in die 60er hinein, attraktiv und fortpflanzungsfähig zu sein.
Es ist wahr, dass wir in jungen Jahren die attraktive, kluge Schlampe mit Charakter suchen, verlieben tun wir uns aber immer in ganz normale Frauen wie ihr es seid. Denn insgeheim wissen wir, dass es wichtiger ist, einen Menschen zu finden, dessen Geruch wir mögen, die mit unserem jeweiligen Tagesablauf klar kommt, die über unsere Witze lacht, dasselbe Fernsehprogramm mag und dieselben Leute doof findet wie wir.
Obwohl die abschätzige Frage, warum der Kasten Bier schon wieder leer ist, uns zuerst nervt, empfinden wir es dennoch als notwendiges Regulativ, mal darüber nachzudenken, wie lange so eine Leber eigentlich hält.
Männer sind träge und wechseln nicht gerne. Weder Wäsche, noch Routinen und ganz besonders nicht Frauen. Es ist nämlich entsetzlich anstrengend, eine zu finden, die nicht nach einer Woche bei jeder Kleinigkeit rumzickt und wenn wir erst mal so eine gefunden haben, dann bleiben wir auch gerne dabei.
Die Natur hat dafür beim normalen Mann einen Filter eingebaut, der dafür sorgt, dass wir ab einem gewissen Alter und Beziehungserfahrung streng unterscheiden zwischen: „Haben wollen“ und nur „Schön finden“.
Ein Mann, der einer jungen Frau mit Taille, runden Brüsten und strammen Schenkeln, zwischen denen man Nüsse knacken könnte, nicht hinterher sieht, ist nicht gesund. Er will die Frau aber nicht haben. Auf keinen Fall. Denn er denkt wie folgt: Entweder sie ist single, dann ist was faul an ihr, oder sie ist Abenteurerin, das ist zu anstrengend. Wir lieben unsere Ehefrauen, die sich zu uns bekennen, uns loben und kritisieren, die auf uns aufpassen und uns wegen irgendwas oder allem lieb haben.
Wir bieten gerne an, euch mit dem schönsten Gefühl zu versorgen, das eine Frau haben kann, nämlich dem Mann überlegen zu sein (Tool-Time-Syndrom). Gerne benehmen wir uns ungeschickt und hüpfen mit Anlauf in bereitliegende Fettnäpfchen. Aber viel mehr können wir für euch nicht tun. Wir sind nur durch 5% unserer Gene vom Schimpansen entfernt, deshalb bitten wir euch, im Zweifelsfall in den Urwald zu gehen und zu beobachten, was euch erspart geblieben ist. Denn so schlimm sind wir Menschenmännchen gar nicht.
Ja, es gibt Ausnahmen von der hier zugrundeliegenden Männersicht. Aber die sind genau so selten wie real existierende Stonerbitches. Leider drängen diese Ausnahmen in die Medien und unsere Wahrnehmung, aber sie sind bei Licht betrachtet immer auf der Suche und ständig unglücklich.
Wir mögen euch genauso, wie ihr seid.
Euer Raphael
Zum Abschluss noch eine Enthüllung (endlich kann ich meinen pseudojournalistischen Anspruch auf eine höhere Ebene heben):
Viagra ist eine Erfindung von Frauen für Frauen. Kein Mann der Welt möchte stundenlang Sex haben können. Jeder, der es zumindest einmal gemacht hat, weiß, dass das (zumeist für den Mann) eine sehr anstrengende Tätigkeit ist. Vielleicht gibt es auch hier Leistungssportler, die sich dopen müssen, um über erträgliche Grenzen hinweg zu stoßen. Generell gesprochen kann man aber sagen, dass ein gesunder Mann der nicht kann, auch nicht will, lasst ihn doch einfach in Ruhe.
Wenn ich aber, wie so oft, Post bekomme von zB Dr. Sabrina, die mich fragt, warum ich nicht die willigen Frauenhorden in meinem Vorgarten in stundenlanger Extase zum gleichzeitigen multiplen Orgasmus treiben möchte, dann kann ich nur sagen: Och nö, lieber nicht. Und wenn doch, dann will ich dafür unheimlich viel Geld bezahlt bekommen.