Die Welt ist zur Zeit völlig aus dem Häuschen, weil wir alle Angst haben vor Terroristen, wobei ich mir nicht sicher bin, ob Kalaschnikov, Bombe oder Antänzer mehr gefürchtet werden.

Die Medien melden uns täglich, dass wir alle sowieso viel mehr Angst haben sollten. Vorräte müssen angelegt werden, israelische Kampfkunst gelernt und bleibt am besten alle in den Häusern.

Dutzende Filme und Serien bereiten uns darauf vor, was im Fall einer Zombieepidemie zu tun sei: Barrikaden, Äxte, Schrotflinten und auch wichtig: einen Helikopterpiloten als Freund anschaffen.

Ich bin geschult, was zu tun ist, falls die Revolution ausbricht und die Plünderungen beginnen. Selbst mein Sohn, noch kein Teenager, hat mir letztens Tipps gegeben.

Im Theater, Kino oder auf Konzerten nimmt man sich am besten Karten und Plätze nahe am Ausgang, denn in der Mitte wären wir ja "sitting ducks", right?

Wo ist die Liebe zum Leben, die Entspanntheit hin, die unser kurzes Dasein so angenehm macht?
Ich will nicht mein ganzes Leben in Furcht leben und dennoch habe ich mich dafür entschieden, denn wer Kinder hat, der lebt eigentlich ständig mit dieser Angst vor Menschen, Autos und dem gelegentlich herabfallenden Wetterballon.

Wenn man als naturreligiöser Mensch über täglichen Terror nachdenkt, dann muss man zu dem Schluß kommen, dass die Natur ein Hexenkessel Haifischbecken ist, regiert von Panik, Mord und Schmerz. Fast alle Tiere sterben eines gewaltsamen langsamen Todes und das Mitgefühl ihrer Kollegen hält sich in Grenzen, weil die sich freuen, dass sie nicht selbst Opfer waren. Frag mal ein Erdmännchen, wann es sich das letztemal entspannt hat.

Deshalb ist es doch erstaunlich, dass wir Menschen, die wir uns aus der Nahrungskette so erfolgreich frei gekämpft und eintwickelt haben, alles dafür tun, um nur ja ständig in Angst leben zu können. Ich könnte ganz hippiesk sagen: Leben wir doch mal in Frieden!, aber das wäre weltfremd. Deshalb denke ich hier öffentlich darüber nach, wieso es noch keine terroristischen Hexen/Heiden gab, aber so viele christlich-muslimisch-jüdische.

Selbst wenn man rein statistisch davon ausgeht, dass ohnehin nur einer aus einer Million zum Terror neigt und wir Naturreligiöse einfach viel zu wenige sind, gibt es bestimmt auch inhaltliche Gründe.

Es gibt ja auch in unserem Milieu Ansätze von Gewaltbereitschaft. Das beinhaltet Landfriedensbruch, Behinderung der Staatsgewalt, Sachbeschädigung, Nötigung, ekzetera...
Klingt ja schon mal nach Menschen vor denen man Angst haben sollte. Bedenkt man aber, dass es hier um Blockaden zur Verhinderung der Zerstörung der Welt (Bäume, Moore, Wale, Atommülllosigkeit) geht, dann ist das doch schon wieder sympatisch.

Die monotheistischen Religionen haben alle in ihren Büchern stehen (bedenke: die lesen, die denken nicht), dass sie besser als die anderen sind, welche andere Bücher haben. Und sie dürfen alles zerstören, solange ihr Gott nichts gegenteiliges sagt.
Das zerstörerische Handeln wird zumeist belohnt, mit der Aussicht, dass sie in eine Welt kommen, die besser ist, als diejenige, die sie gerade zur Hölle machen.

Dieses Denken ist uns fremd.
Ich kann mich da nicht einmal reinversetzen, denn es ist so unfassbar absurd. Die Kinder der anderen zu töten (sogar innerhalb der eigenen Religion!), um zu klären, welcher unsichtbare Mann im Himmel der liebevollere ist, ist - wortwörtlich - unfassbar.

Wenn unser Gott die Natur ist ... alles in ihr ... Menschen inklusive, dann ist die Hemmschwelle, seinem Gott weh zu tun, hoch. Es gibt auch keinen Spielraum für Auslegungen, denn man muss ja nur die Augen aufmachen und - tadaa - da ist sie.

Was uns dann natürlich weh tut ist, wie unsere Göttin jeden Tag aufs Neue verletzt und geschändet wird, nur damit ein paar wenige Leute mehr Geld verdienen und andere ein paar Mark sparen, um sich noch teureren Elektroscheiß kaufen zu können. Wir hätten jedes Recht auf Terror.
Muslime erklären den Krieg, wenn man den Propheten malt. Das ist so, als würden wir auf euch schießen, wenn ihr uns ein Bild von der Erde zeigt. ("Er hat einen Baum gemalt! AUF IHN! Tötet den Ungläubigen!" Die Vorstellung finde ich witzig. Makaber, aber witzig.)
Alleine schon daran erkennt man, dass die anderen Religionen sich fast immer irrational verhalten, wenn sie sich auf den Willen ihres Gottes berufen.

Sowohl Muslime, als auch Christen (nicht jedoch die Juden, deren Gott ist die ganze Thora hindurch schlecht drauf ...) berufen sich auf Liebe und Hilf-Deinem-Mitmenschen. Sie sind trotzdem jederzeit bereit im Namen dieser Werte zu töten, brandschatzen, foltern, rauben, vergewaltigen und es für richtig zu halten. Ich behaupte nicht, dass alle das tun, aber ihr "System" ermöglicht es.

Für uns ist das schon rein auslegungstechnisch nicht möglich.
Unsere Religion läßt das nicht zu.