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- Veröffentlicht: 03. September 2009
Hat sich schon einmal jemand Gedanken gemacht, warum nur die deutsche Sprache die Sonne als weiblich und den Mond als männlich beschreibt?
Ich glaube, es gilt sogar als modern unter Hexen, entgegen dem Duden, dies umzudrehen und „die Mondin“ zu sagen oder so ähnlich. Das klingt dann zwar holprig und wird von einem wissenden Lächeln begleitet, als wüsste der Geschlechtsverdreher mehr, als der Zuhörer, aber es wird im Allgemeinen widerspruchslos akzeptiert.
Dabei finde ich es im Schuldeutsch genau richtig rum. In Rom und Ägypten musste man die Sonne einem männlichen Gott zuordnen, aber das waren Macho-Patriarchate. Selbst die Pharaoninnen benahmen sich männlicher als ein Kampfhahn in der Legebatterie.
Ich als Matriarchist sehe das Universum und seine Ordnung aus der Sicht der gebärenden Göttin. Diese muss sich nicht im Dunkel der Nacht verschämt verstecken, weil sie blutet oder schwanger ist.Man könnte argumentieren, dass der Sonnerich mit seinen Strahlen nur befruchtet, aber das stimmt nicht. Die Sonne gestaltet das Ambiente, worin Pflanzen und Menschen gedeihen. Die Erde und die Sonne sind das Umfeld, in dem alles wächst. Die beiden müssen immer da sein.
Der Mond kommt und geht wie er will. Wenn er da ist, ist es schön, er sorgt für manch nette Effekte, wie z.B. die Gezeiten, hat aber mit dem Wachstum nur am Rande zu tun. Klar, ohne geht es nicht, aber es reicht, wenn er hübsch im Hintergrund bleibt.
So läuft das auch bei fast allen Menschenfamilien auf der Welt so. Der erziehende, liebende Vater ist die totale Ausnahme. Das habe ich auch wieder jetzt im Krankenhaus gemerkt, als mir die drei alten Männer kopfschüttelnd Vorwürfe machten, wie wenig ich die Kinder erziehe. Der Anlass dazu war, dass mein Sohn hinter dem Bett, das hochgeklappt war, spielte und der Alkoholiker neben mir hatte Panik, dass es zusammenklappt und den Kleinen köpft. Dabei war das sehr, sehr unwahrscheinlich. Wenn ich wegen so etwas schon Angst hätte, dürfte ich die Kinder nie mehr mit Türen, Fenstern und technischem Gerät, geschweige denn einem Schulweg konfrontieren.
Aber in deren Welt damals hat der Vater die Kinder nie gesehen und und so ist es auch bei den meisten Familien heute weltweit. Er war auf Arbeit, dann beim Kegeln und am Wochenende unterwegs. Seine Zeit mit Nachwuchs beschränkte sich darauf, den Kopf zu tätscheln, sich zu wundern, wie schnell die wachsen und zu schimpfen, sobald die Mutter es verlangt. Das einzige Erziehungsmittel, das funktionierte aus der Väter Sicht, waren und sind Schläge. Dann behaupten sie, das habe ihnen auch nicht geschadet, weil sie nicht sehen, dass man Kinder, die geschlagen werden, prima daran erkennt, dass sie die Gewalt an andere Kinder weitergeben. Die Schnittmenge von Vatersein und Erziehung war vernachlässigbar.
Trotzdem musste der Herr des Hauses natürlich bei jeder Gelegenheit klugschwätzen, damit keiner merkt, welch irrelevantes Würstchen er eigentlich war und ist. Und das hält sich anscheinend auch im Alter. Auf diese alten Säcke und ihre Ansichten können, nein, müssen wir verzichten. Ahnen hin oder her. Nicht alles was die Ahnen ahnten, war gut.
Und so ist es mit unseren beiden Himmelskörpern eben wie mit dem menschlichen Rhythmus, der natürlicherweise sich um den hellichten Tag voller Weiblichkeit herum konzentriert und den maskulinen Lauf des Mondes, der des Nachts stattfindet. Ich bin mit dem deutschen System zufrieden und sehe keine Veranlassung für eine Geschlechtsumwandlung.