TOD: „Warum weinst Du?“

Ich: „Es gibt Dinge, die dürften einfach nicht sein. Eltern sollten ihre Kinder überleben.“

TOD: „Und dennoch …“

Ich: „Sag nichts. Hast Du ein Taschentuch?“

TOD: „Aus naheliegenden Gründen nicht. Was liest Du da überhaupt?“

Ich: „Bestatterweblog. Der hat manchmal Geschichten dabei, die mich wieder auf den Boden runterziehen.“

TOD: „Wofür?“

Ich: „Ich glaube, Menschen blenden ihre eigene Vergänglichkeit meistens aus. Gerade wenn man jung ist, dann scheint der Tod nur ein Problem anderer Leute zu sein.  Und wenn Du dann im eigenen Erlebnishorizont auftauchst, dann trifft uns das unvorbereitet.“

TOD: „So ist es.“

Ich: „Darf ich Dich um etwas bitten?“

TOD: „Ich hasse diese Frage …“

Ich: „Nein, ich will nicht ewig leben. Aber hole mich bitte vor meinen Kindern, geht das?“

TOD: „Das kann ich nicht versprechen.“

Ich: „Hmm.“

TOD: „Darf ich mal etwas fragen?“

Ich: „Na klar.“

TOD: „Wieso sind euch eure eigenen Kinder eigentlich so wichtig, während ihr täglich die Kinder anderer Menschen sterben lasst?“

Ich: „Wer macht das denn?“

TOD: „Rein technisch betrachtet, ist es doch egal, ob ihr sie auf dem Weg zur Schule bombardiert oder sie tötet, indem ihr ihnen Wasser, Nahrung und Medikamente vorenthaltet und die nötigen Waffen für Massaker bereitstellt, oder?“

Ich: „Das stimmt natürlich leider.“

TOD: „Wieviel ist euch eigentlich ein Mensch wert?“

Ich: „Schwierig zu berechnen.“

TOD: „Ich halte das für relativ einfach. Ihr müsst nur die Kosten der Anstrengungen zusammenrechnen, die euch der Erhalt des jeweiligen Lebens wert ist.“

Ich: „Ach so, Du meinst so etwas wie: Wenn man von 5000 Verkehrstoten auf deutschen Straßen ausgeht, wieviel würde es die Wirtschaft kosten, wenn wir ein Tempolimit einführen, die Autobahnen beheizen, um Glatteis zu verhindern und die Speditionen zwingen, einen zweiten Fahrer in die LKWs zu setzen?“

TOD: „Zum Beispiel.“

Ich: „Dann kämen wir auf ein paar Millionen pro Mensch. Aber so gesehen ist ein Kongolese erheblich weniger Geld wert, als ein US-Amerikaner. Das Leben eines Schwarzafrikaners ist uns nicht mal ein paar hundert Euro wert … Sieh mich nicht so an, ich verstehe es auch nicht.

TOD starrt geradeaus auf meinen Bildschirm, während ich weiter im Netz surfe.

Ich: „Also wenn das meine Kinder wären, würde ich mehr veranschlagen, als für andere. Ich weiß auch nicht wieso, ist wahrscheinlich so ein Säugetier-Instinkt.“

TOD: „Würdest Du lieber ein paar Milliarden an Geld haben oder noch ein Baby?“

Ich: „Mal überlegen. Mit dem Geld könnte ich meine Nachfahren natürlich auf Generationen hinaus versorgen …“

TOD: „Aber?“

Ich: „Ich stelle mir gerade vor, wie mein ungeborenes Baby in der Warteschleife darauf wartet, diese Welt zu betreten und ich muss zu ihm sagen: ‚Entschuldige bitte, aber ich nehme lieber das Geld!‘. Den enttäuschten Blick kann und will ich in meinen Träumen nicht sehen. Ja, ich denke, selbst alles Kapital dieser Erde wäre es nicht wert, auf ein Baby zu verzichten.“

TOD: „Das sehen manche Menschen anders. Soweit ich weiß, gibt es nicht wenige, die sagen, dass es ihnen zu anstrengend und zu teuer ist.“

Ich: „Ich weiß, das gibt es sogar in Hexenkreisen. Unfassbar. Wie kann man nur so GRRR … achwasregichmicheigentlichauf.“

TOD: „Weiß ich auch nicht. Von meinem Standpunkt  aus kommt alles eh wie es kommt. Und ist irgendwann vorbei.

Ich: „Hej! Zu etwas ganz was anderem: Das ist doch mal eine Schlagzeile:

Madonna will ein Kind von Jesus

[schade, dass die christen vergessen haben, wie man einen mob bildet …]