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- Veröffentlicht: 16. November 2010
Fassen wir noch einmal zusammen, warum ich diese Seite betreibe:
Es ist mir wichtig, dass alle Menschen nachlesen können, was es bedeutet, eine Hexe zu sein. Es gibt eine Menge weit verbreiteter Irrtümer, mit denen ich aufräumen möchte.
Ich definiere: eine Hexe ist jemand, der dem Land und seinen Leuten unentgeltlich dient. In der Reihenfolge. Es ist eine große Verantwortung, aber auch eine Ehre. Nicht jeder wird vom Land erwählt und erst recht nicht jeder ist dazu psychisch wie physisch in der Lage. Uns geht es wie allen Schamanen: Als erstes bestehen wir die Prüfung und dann lernen wir unser Leben lang, um zu wissen, wieso.
Es hat nichts damit zu tun, dass man überteuerten Schnickschnack in Esoterikläden kauft. Ebensowenig mit Gothic-Gewandung oder einstudierten, seelenlosen Ritualen. Auch ist nicht derjenige die beste Hexe, der das abstruseste Paganbuch schreibt, kauft oder auswendig lernt.
Eine Hexe ist immer vorwärts gewandt. Wir blicken nur zurück, um zu sehen, wo wir herkommen und um aus der Vergangenheit zu lernen. Wir wissen, dass das Leben weiter geht und die Lebenden unsere Hilfe dringender brauchen als die Toten, die Geister oder die Götter. Wer Geld dafür nimmt, ist immer ein Gauner. Immer.
Die Natur der Sache bedingt, dass die Motivation einer Hexe niemals ihr eigener Vorteil sein darf, ansonsten wird sie korrumpiert.
Kaum jemand versteht das. Denn immer stellen sich alle Zuhörer die Frage:
"Wieso sollte das jemand machen?". Und die Antwort ist: "Weil wir es können!"
Eine unserer Aufgaben ist es, den inhärenten menschlichen Aberglauben zu erkennen und, wenn man ihn nicht beseitigen kann, zu benutzen. Deshalb dürfen wir selber nicht abergläubisch sein, denn sonst hätte man den Bock zum Gärtner gemacht. Wir wissen, dass der Mond ein Stück Stein ist, der von der Sonne angeleuchtet wird. Wir wissen, dass Wasser nur Wasser ist und dass Krankheiten durch Keime verursacht werden. Es ist nicht unsere Aufgabe, Aberglauben noch weiter zu verbreiten, ausser es dient den Menschen: Wenn in einem vorindustriellem Dorf die Leute krank werden, weil sie das Wasser vor Gebrauch nicht abkochen, dann nützt es wenig, von winzig kleinen Krankheitserregern zu erzählen.
Eine weise Hexe hat ihren Pratchett gelesen und wird nach viel Brimborium verkünden, dass Goblins nachts in den Brunnen pieseln und ihr Pipi nur durch Kochen weggezaubert werden kann. Das begreifen die Menschen und ihre Kinder werden überleben.
Jetzt ist wieder Erkältungszeit und die Wissenschaft hat mehr als einmal überdeutlich hervorgehoben, dass eine Erkältung durch Viren hervorgerufen wird. Und zwar nur durch Viren. Man wird nicht erkältet durch Nässe, Kälte oder Luftzug. Es ist dunkelster Aberglaube, seine Kinder nicht raus zum Spielen zu schicken, weil es so nasskalt draussen ist und ausserdem ein fieser Wind geht. Viren werden in geschlossenen Räumen durch Tröpfcheninfektion und vor allem durch Handkontakt übertragen. Wer infiziert ist und mit der Strassenbahn zur Arbeit fährt, um im Großraumbüro vor sich hinzuniessen und das alles mit Globuli "bekämpft", ist kein Held der Arbeit, sondern schlicht ein gemeiner Terrorist.
Dass die Industrie uns Zeug verkauft, um eine Erkältung zu bekämpfen ist nicht deren Ausdruck der Sorge um uns, sondern nur ihr Weg, möglichst einfach an viel Geld zu kommen. Die Krankheitssymptome (Schnupfen, Müdigkeit, Halsweh, etc.) sind Zeichen des Körpers, dass er gerade wie wild mit der eigentlich total harmlosen Krankheit kämpft. Je stärker das Immunsystem ist, desto härter (aber auch kürzer) die Symptome. Das Immunsystem stärken zu wollen, ist also kontraproduktiv. Eine Hexe wird immer das Gleiche verschreiben: Ein Schmerzmittel und Nasenspray zum Sich-Besser-Fühlen, Bettruhe und eine schöne heisse Hühnerbrühe. Sie würde niemals empfehlen, der Pharmaindustrie Geld zu schenken für nutzlosen Krempel wie homoöpathische Mittelchen, Echinacea oder dergleichen.
Ich weiss noch lange nicht, wieso ich den Hexen-Einstellungstest damals bestanden habe, aber mir ist bewusst, wieso die meisten anderen versuchen, dabei zu schummeln oder abzuschreiben.