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- Veröffentlicht: 12. Juli 2010
Jeder Deutsche erinnert sich an den 14.Juni 2006. Um 22.50 Uhr war ich Teil eines der dichtesten Momente deutscher Geschichte.
Ich stand in einer großen Menschenmenge und, wie alle anderen auch, hüpfte ich wie ein irrer Flummi durch die Gegend und schrie mir die Erleichterung von der Seele. Endlich war das Tor gefallen, das uns ins Achtelfinale der Weltmeisterschaft bringen würde.
Dass es sich "nur" um Fussball handelt, ist im Grunde unerheblich. Wichtig war dieses gemeinsame Freuen. Wenn ich an die Energie denken, die da in der Luft lag, bekomme ich jedes Mal Gänsehaut. Für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl gehabt, mit den anderen Menschen in diesem Land vereint zu sein.
Unser Willen, unser Streben ging in eine gemeinsame Richtung, Kleingeist und soziale Differenzen verloren an Bedeutung. Wir waren eine große Einheit.
Ein größeres Ritual kann man, glaube ich, gar nie wieder rekonstruieren.
Vier Jahre später hatte ich ähnliches erwartet, aber es war nicht mehr ganz so groß. Dadurch, dass wir damals Gastgeber waren und die Welt als Freunde empfingen, war es doch ein wenig anders. Wir wollten den Besuchern zeigen, wie toll Deutschland ist, nicht nur auf dem Spielfeld. Das ist 2010 ein bißchen untergegangen.
Ich war 2006 wirklich stolz auf Deutschland und seine Bevölkerung. Es war friedlich, gastfreundlich, professionell und kein Besucher ging nach Hause mit einer schlechten Erinnerung an uns. Das war für mich ein Grund, die Fahne zu schwenken, um zu zeigen, dass ich auch Teil dessen bin.
Und als dann 500.000 Leute unsere Helden in Berlin empfangen hatten, obwohl die gar nicht Weltmeister geworden waren, da war mir klar, dass es technisch wahrscheinlich nie mehr möglich sein wird, so viel ehrliche, positive Energie zu erzeugen.
Deutsche Geschichte ist nicht immer nur an Kriegen und Narreteien fest zu machen, sondern auch an diesen Momenten, die uns verbinden, die wir unseren Kindern erzählen.