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- Veröffentlicht: 11. Februar 2010
Ich: „Wie viele Menschen sind eigentlich gestorben für die Weltrevolution?“
TOD: „3524.“
Ich: „Ich hätte mehr geschätzt.“
TOD: „Die meisten sind aus anderen Motiven mitgewandert.“
Ich: „Versteh ich nicht. Wie konnte es an der nötigen Wut fehlen?“
TOD: „Mau.“
Ich: „Wir spielen doch gar nicht.“
TOD: „Dennoch.“
Wir hatten uns auf einer Lichtung getroffen. Ich war dort hingeflüchtet, weil ich eine Riesenwut im Bauch hatte. Ein Freund von mir war vor ein paar Tagen entlassen worden. Er hatte bisher für eine sehr gut funktionierende Firma gearbeitet und ist leider deswegen gekündigt worden, weil alle anderen zur Verfügung stehenden Mitarbeiter zu lange dabei waren und zu viel Abfindung gekostet hätten, bzw. wegen Behinderung unkündbar seien.
Als wäre das nicht genug, macht ihm das Arbeitsamt jetzt Vorwürfe, wieso er den Job nicht behalten hätte. Ich fühlte mich schmierig berührt, als ich den Fragebogen lesen musste, den er abzugeben hatte. Die absolute Frechheit war:
Frage: „Haben Sie versucht, die Gründe für die Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses zu beseitigen?“
Antwort: „Nein, weil ich die Wirtschaftskrise, die unsere korrupten und unfähigen Politiker vorsätzlich herbeigeführt haben, nicht selber beseitigen kann, so gerne ich das auch täte!“
Ich: „So langsam verstehe ich, wieso Menschen für ein wenig mehr Gerechtigkeit kämpfen.“
TOD: „Was ist schon gerecht?“
Ich: „Es kann doch nicht sein, dass wir Millionen, ich korrigiere Milliarden, bereitstellen für das Versagen reicher Vollpfosten wie die von der Hypo und der HSH Nordbank. Und denen wir obendrein, im Grunde kritiklos, für die Zeit ihrer dokumentierten Unfähigkeit Prämien im mindestens sechsstelligen Bereich zahlen.
Aber die Menschen, die irgendwann für die Rente dieser gekauften Lobbyisten und protegierten Versager aufkommen, die werden gedemütigt und zu lebenslangem Verzicht gepeitscht. Ich verstehe das nicht.“
TOD: „Worauf willst Du hinaus?“
Ich: „Wo sind all die fundamentalistischen Attentäter, wenn man sie wirklich mal braucht?!“
TOD: „Du übertreibst.“
Ich: „Denkst Du wirklich?“
TOD: „Ich habe dazu keine Meinung.“
Ich: „Ich aber.“
TOD: „Shocking.“
Ich: „Ich habe nur eine Frage an unsere mittlerweile immer mehr christlich fundamentale Regierung: Als Jesus sprach, dass man seinen Nächsten lieben sollte, und dass Geldgier schändlich sei, meinte er da wirklich: Töte, was Dir im Weg steht, nimm soviel Du kriegen kannst und hoffe darauf, dass es wirklich stimmt, dass der Gott des neuen Testaments ein geläuterter und verzeihender Gott ist?“
TOD: „Keine Ahnung.“
Ich: „Ich persönlich hoffe, dass ihr Satan Humor hat.“
TOD: „Da wiederum kann ich Dich beruhigen…“